Notre époque est celle des incertitudes sur nombre de sujets et nous sommes de plus en plus à percevoir que nos sociétés progressistes sonnent le glas quant au promesses qui furent les leurs. Nous assistons à une danse macabre en laquelle telles des
Die Templer
Walter-Jörg Langbein
Was ist eine Geheimgesellschaft? In den Zeiten modernster Kommunikationsmittel ist es meist nur eine Frage der Zeit: Abtrünnige Geheimbündler outen sich und offenbaren Geheimnisse. Was gestern noch strikt geheim war, mag morgen in aller Munde sein. Vertreter von Geheimgesellschaften werden von Gewissensnöten gepeinigt. Dürfen sie auf ihre Gesellschaften hinweisen? Ist es statthaft, Andeutungen zu machen? Das scheint erforderlich, den altehrwürdige Geheimgesellschaften leiden an Nachwuchssorgen, werden immer mehr zu Vereinen mit hauptsächlich alten Mitgliedern. Die Jugend zeigt kaum Interesse. Denkt der moderne Mensch an Geheimgesellschaften, kommen ihm in seinen Augen seltsame Rituale in den Sinn. Muffige Versammlungsräume sind für viele Heutige Sinnbild der Geheimgesellschaft schlechthin. Das aber war nicht immer so. Geheimgesellschaften waren einst Hüter echter Geheimnisse. Sie akzeptierten den Tod, verrieten selbst unter der Folter kaum etwas. Und doch können wir uns, nicht zuletzt dank einst geheimer Dokumente wirklichen Geheimgesellschaften annähern, die Erstaunliches offenbaren.
Ordensgründung und Rituale
Hugo von Payens gründete 1119 in Jerusalem noch eher heimlich eine Ordensgemeinschaft. Da der Wohnsitz der zunächst völlig unbedeutenden Gruppe an den Salomonischen Palast grenzte, nannte sie sich auch „Arme Ritterschaft vom Salomonischen Tempel“. Die offizielle Gründung erfolgte 1128. Erklärte offizielle Aufgabe der Ordensbrüder, so ließ von Payens auch verlautbaren, war der Schutz der frommen Europäer, die an die Wirkungsstätten Jesu im Heiligen Land pilgern wollten. Papst Honorius II. bestätigte 1127 offiziell den Orden. 1128 gilt nach verschiedenen Chroniken auch als das eigentliche Gründungsjahr des Tempelherrenorden als religiöse Gemeinschaft.
Die Väter der Geheimgesellschaft sind der Benediktiner Bernhard von Clairvaux, Hugo von Payens und Johannes Michaelensis. Bernhard von Clairvaux (1091-1153), der eigentliche Begründer des Zisterzienserordens, wird in der katholischen Kirche als „Patron der Todesstunde“ verehrt. Ihm werden zahlreiche Heilungen nachgesagt. 1174 wurde er heilig gesprochen. Hugo von Payens wurde der erste Großmeister des Ordens. Johannes Michaelensis lege die Statuen der Gesellschaft schriftlich fest.
Einmal dem Papst unterstellt, galt der Orden als endgültig anerkannt. Die „arme Ritterschaft“ wurde rasch wohlhabend. Erbschaften und Schenkungen ließen schnell ein ordentliches Finanzpolster anwachsen. Geschickter Umgang mit den anvertrauten Mitteln, eifrig betriebene Finanzgeschäfte ließen den Orden in erstaunlichem Tempo anwachsen. Er gewann besonders in West- und Südwesteuropa an Bedeutung.
Das Emblem de Templer war ein Pferd, auf dem zwei Ritter, behelmt, mit Schild und Speer versehen, sitzen. Das Symbol, sollte Brüderlichkeit und Armut versinnbildlichen, die Haupttugenden des Ordens. Arm war die Gemeinschaft ja schon längst nicht mehr. Aber auch das dicke Finanzpolster änderte nichts an dem brüderlichen Einvernehmen der Templer. Es wurde streng darauf geachtet, dass der Orden immer eine verschworene Gemeinschaft blieb, deren Treffen streng geheim waren. Für Fremde absolut tabu waren besonders die
Einweihungszeremonien. Sie fanden in bewachten Stiftshäusern statt.
Zu Beginn der Feierlichkeiten stellte ein Großprior der gesamten versammelten Ritterschaft die Frage, ob denn der Neue aufgenommen werden sollte. Regte sich Widerspruch? Falls kein Einspruch angemeldet wurde, musste der Novize, der aufgenommen werden wollte, seine finanzielle Situation offenbaren. Hatte er Schulden? Gab es finanzielle Verpflichtung der Familie gegenüber? Hatte er einem anderen Herrn die Treue geschworen? Konnte er diese Fragen verneinen, waren die Grundvoraussetztungen für die Ordensaufnahme gegeben. Erst jetzt durfte er niederknien und darum bitten, als „Diener und Sklave“ des Tempels aufgenommen zu werden. Er legte das Gelübde ab und bekam den weißen Mantel mit rotem Kreuz auf dem Schulterteil umgehängt. Er unterstand jetzt keiner weltlichen Justiz mehr. Nur noch dem Ordenschef musste er Rechenschaft ablegen - und Gott.
Über das Aufnahmeritual selbst wird viel spekuliert. In einschlägiger Literatur wird immer wieder behauptet, der Aufnahmeritus sei eine Verunglimpfung des christlichen Glaubens gewesen. Angeblich musste jeder Novize zu Beginn des Rituals das Kreuz verhöhnen, den Gekreuzigten bespucken und gegen das Kreuz treten. Er musste, so heißt es weiter, Christus verleugnen und schließlich dem Zeremonienleiter sowie allen anderen Ordensmitgliedern küssen - nach dem „Lexikon der Esoterik“ ... „auf Stellen, die man sonst schamhaft zu verhüllen pflegt“. Schließlich sei den Neumitgliedern die ausdrückliche Genehmigung erteilt worden, widernatürliche Unzucht zu treiben.
Es muss in starkem Maße bezweifelt werden, dass die aufgeführten Behauptungen über das Aufnahmeritual in den Templerorden auch den Tatsachen entsprechen. Die Templer selbst haben keine offiziellen Statuten hinterlassen. Einige Ordensmitglieder machten bei den Prozessen gegen die Gemeinschaft Aussagen, auch über die Riten. Diese Aussagen geschahen freilich nicht freiwillig, sie erfolgten vielmehr unter den Torturen der Folter. Vermutlich sagten die Gemarterten nur, was ihre Peiniger hören wollten. Eine Verurteilung und Zerschlagung des Ordens musste durch die Aussagen legitimiert werden.
Ritter und Kreuzzüge
1070 eroberten die türkischen Seldschuken Jerusalem. Aus Sicht der Kirche geriet damit die Heilige Stadt in den Besitz von Ungläubigen. Papst Urban II. rief daraufhin 1095 auf der Synode zu Clemont-Ferrand zum „christlichen Krieg gegen die Heiden“ auf. Begeisterte Massen, die freilich alles andere als militärisch ausgebildete oder gar erfahrene Truppen waren, zogen daraufhin gen Jerusalem und wurden vernichtend geschlagen. Nord- und südfranzösische, lothringische, flämische und normannische Ritter hatten hingegen Erfolg. Unter Gottfried von Bouillon als Anführer eroberten sie 1096 bis 1099 im 1. Kreuzzug Jerusalem zurück..
Die offizielle Aufgabenstellung für die Templer lautete: Sicherung der Pilgerwege ins Heilige Land. Ein solcher Schutz war auch dringend nötig. Erreichten doch viele Pilger, die Jerusalem besuchen wollten, die Heilige Stadt gar nicht. Manche (die „glücklicheren“ unter ihnen?) fanden einen raschen Tod bei Überfällen durch Sarazenen aus dem nordwestarabischen Raum. Ein schlimmes Schicksal wurde jenen zuteil die gefangen genommen wurden. Sie kamen als Sklaven in den Handel und wurden verschleppt, sahen die Heimat nie wieder.
1129 bestand die Gemeinschaft der Templer aus 300 Mitgliedern. Idealisten wie Glücksritter, die auf eine glanzvolle Karriere hofften, vornehmlich aus Adelskreisen, strebten höhere Posten an. Männer aus dem einfachen Volk taten eifrig ihren Dienst als Waffenknechte. Nicht wenige von ihnen mögen dabei zunächst tatsächlich ideelle Zwecke verfolgt haben. Auch wenn die Heiligen Stätten wieder in christlicher Hand waren, so griffen die „Ungläubigen“ doch ständig an, mussten abgewehrt werden. Dazu sollten Krieger anrücken. Die aber brauchten Geleitschutz, um überhaupt nach Jerusalem zu kommen.
Der Papst hatte freilich gehofft, dass sich weit mehr Krieger aus Europa an der „heiligen Sache“ beteiligen würden. Doch der Kreuzfahrergedanke stieß im christlichen Europa alles andere als auf helle Begeisterung. So fehlte den Truppen vor Ort die nötige Unterstützung, die christlichen Kämpfer mussten immer wieder herbe Niederlagen einstecken. 1146 verbuchten die „heidnischen Gegner“ große militärische Erfolge. Im gleichen Jahr gelang es Bernhard von Clairvaux, einem der Gründerväter der Ordensritter, auch die Deutschen zu begeistern. Sie schlossen sich einem Kreuzzug unter König Ludwig VII an und wurden vernichtend geschlagen.
Inzwischen wuchs der Orden der Tempelritter, die in gleichem Maße nicht nur die Wege nach Jerusalem sicherten. Sie griffen vielmehr immer häufiger mit eigenen Truppen unmittelbar in das Kampfgeschehen ein. Zweifelsohne waren sie immer wieder maßgeblich an militärischen Erfolgen in Jerusalem beteiligt.
1187 eroberte Sultan Saladin allerdings Jerusalem zurück. Kaiser Friedrich I., Richard Löwenherz und König Philipp II von Frankreich versuchten vergeblich in einem weiteren Kreuzzug (1189-1192) den Europäern wieder zum Sieg zu verhelfen. Gewiss, sie konnten einige Teilsiege erringen, Jerusalem aber nicht aus Feindeshand befreien. Wieder wurden Truppen in die Schlacht geworfen - 1202-1204, vergeblich.
Den militärischen Irrsinn, aber auch den Missbrauch religiöser Begeisterung verdeutlicht der so genannte Kinderkreuzzug. 1212 marschierten französische und deutsche Kinder los. Sie kamen, von eigentlich nur als verrückt zu bezeichnenden religiösen Fanatikern gehetzt, zu Tausenden bis nach Genua und Mailand. Wie viele von ihnen schon während des Gewaltmarsches elendiglich umkamen, darüber gibt es keine Aufzeichnungen. Am Meer angekommen, erlebten die religiös Verblendeten eine herbe Enttäuschung. Gott stand ihnen nicht bei. Es wiederholte sich nicht das biblische Wunder der Teilung des Meeres. Sie konnten nicht trockenen Fußes nach Jerusalem gehen. Zwielichtige Gesellen mit eindeutig kriminellen Interessen versprachen rasche Hilfe und organisierten Schiffe. Vermutlich sprachen sie sich gleich mit Sklavenhändlern ab. Denn kein Kind erreichte je Jerusalem. Die Verblendeten wurden als Sklaven verkauft.
Was blutiges Gemetzel nicht erreichen konnte, das gelang Friedrich II anno 1229. Nach teilweise zähen Verhandlungen mit Sultan al-Kamil ging Jerusalem in christlichen Besitz über: immerhin bis 1244. Dann obsiegten wieder die „Heiden“.
Machtpolitik
Im 12. Jahrhundert sahen sich kirchliche Autoritäten in zunehmendem Maße wachsender Kritik ausgesetzt. Die Bevölkerung beobachtete teils mit Argwohn, teils mit Abscheu, dass nicht wenige Kleriker in Reichtum schwelgten und sich einem Luxusleben hingaben, das zum oftmals ärmlichen Leben der sonstigen Bevölkerung in krassem Widerspruch stand. Die Kleriker, dieser Eindruck entstand, predigten ihren Schäflein Wasser und tranken selbst Wein.
Der Ritterstand hatte einen mehr als schlechten Ruf. Die weltliche wie die kirchliche Obrigkeiten wussten beide nicht so recht, welche Gesinnung die kampferprobten Männer hatten. Waren sie überhaupt einem bestimmten Lager zuzordnen? Konnte sich die Obrigkeit auf sie verlassen? Bernhard von Clairvaux hatte da erhebliche Zweifel. 1095 äußerte er sich abfällig, bezeichnete die Ritter als „ungläubige Schurken, blasphemische Plünderer, Mörder, Eidbrüchige und Ehebrecher“. Zweifelsohne gab es da ein gefährliches, unkalkulierbares Gewaltpotenzial. Die Mächtigen des 11. und 12. Jahrhunderts spielten verschiedene Szenarien durch. Was würde geschehen, wenn es zu einem Aufstand kommen sollte? Wenn sich die Bevölkerung gegen Klerus und Staat erheben würde? Und wenn dann gar die Ritter aus kaltem Gewinnstreben den Aufstand unterstützen würde?
Es gab nur eine praktikable Lösung: Die Ritter mussten eine Aufgabe erhalten, die geeignet war, ihre Kräfte zu binden. Da eigneten sich die Kreuzzüge in idealer Weise. Die gefürchteten Haudegen sollten zusätzlich noch so organisiert werden, dass sie auch gut kontrolliert werden konnten. Da bot sich ein Orden an. Freilich musste eine Ausnahmeregelung geschaffen werden: Während sonst
Ordensbruderschaften ein striktes Verbot, Waffen zu tragen auferlegt wurden, so sollte es Hauptmerkmal der Tempelritter sein, dass sie bewehrt waren. Damit nicht genug: Obwohl Mitglieder eines christlichen Ordens, bekamen die Templer die Lizenz zum Töten! Sie bekamen den zweifelhaften Ehrentitel „Scharfrichter Christi“ und waren als solche von der Sünde des Tötens freigesprochen.
Papst Innozenz II. (Pontifikat 1130-1134) plante gezielt die finanzielle Ausstattung des Ordens. Er sorgte dafür, dass sie großzügige finanzielle Zuwendungen erhielt. Eugen III. (1135-1145) führte eine Art steuerliche Abschreibungsmöglichkeit ein. Er ordnete an: Wer den Templern etwas spendete, dem wurde die „Kirchenbuße“, eine Vorform der Kirchensteuer, um ein Siebtel gesenkt. Papst Hadrian IV. (1154-1159) befreite die Tempelritter von der „Abgabe des Zehnten“ und von Zöllen. Alexander II. (1159-1181) schließlich verkündete, alle Güter des Ordens stünden von nun an bis in alle Ewigkeit unter dem Schutz des Vatikan. Innozenz III. (1198-1216) verlieh ihnen Immunität: Kein Angehöriger des Ordens durfte mehr exkommuniziert werden. Innozenz IV. (1243-1254) befreite sie von der Pflicht, sich gegenüber Bischöfen zu rechtfertigen. Templer unterstanden nur noch dem Ordensgroßmeister. Und der konnte nur vom Papst selbst zur Rechenschaft gezogen werden.
Die Templer selbst organisierten ihre Gemeinschaft perfekt. Stets hatten sie dabei im Sinn, wie möglichst geschickt Macht und Reichtum des Ordens wuchsen. Es wurde viel Geld verdient. Und das auf eine Weise, die mit einer kirchlichen Ordensgemeinschaft herzlich wenig zu tun hat. Die Templer verfügten bald über üppige Ländereien, die unterienander durch gute Straßen verbunden waren. Auf diesen Wegen gewährten die Templer reisenden Händlern und Kaufleuten Schutz: gegen Bezahlung, natürlich.
Die Templer erwiesen sich zudem als gewiefte Finanzexperten. Bisher brachten Handelsgeschäfte, die von Händlern aus weit voneinander gelegenen Gebieten getätigt wurden, erhebliche Risiken mit sich. Kaufleute mussten oft mit erheblichen Mengen Bargelds unterwegs sein. Wenn der Handelsmann aus dem Gebirge direkt von einem Handelsschiff im Hafen Ware kaufen wollte, dann musste er bar bezahlen. Das wussten natürlich auch die straff organisierten Räuberbanden, die reisende Händler gern überfielen und ihnen die mitgeführten Säcke voller Münzgeld abnahmen. Die Templer führten den bargeldlosen Verkehr ein. Jetzt konnte der Handelsmann im Gebirge gegen Bargeld bei den Templern einen Wechselbrief kaufen. In der Hafenstadt wiederum löste er den Brief wieder gegen Bargeld ein und konnte so die Ware, die er benötigte, bar bezahlen.
Bald genossen die Templer einen ausgezeichneten Ruf als erfahrene Geldexperten. Lag es da nicht nahe, ihnen Geld anzuvertrauen, damit es sich mehre? Templer wurden also Banker. Und zwar mit exzellentem Ruf. Selbst das französische Königshaus baute auf das Geschick des Ordens und vertraute ihm seinen Goldschatz an. Der Orden arbeitete mit dem Geld. Er betrieb Kreditgeschäfte, kassierte Zinsen. Immer mehr Geld sammelte sich an. Es floss zurück in neue Geschäfte, wurde aber auch in Immobilien angelegt. Riesige Ländereien wurden gekauft.
Im 12. Jahrhundert wurde der Templerorden gegründet: als das Resultat klug durchdachter Machtpolitik. Die Kirche konnte zufrieden sein. Ein gefährliches Potenzial eines militanten Gegners war gebannt. Die Tempelritter dachten nun ganz bestimmt nicht mehr daran, sich auf die Seite von Aufwieglern zu schlagen und gegen die Kirche zu kämpfen. Die Templer akzeptierten, was man ihnen an Unterstützung bot und bauten eine mächtige Organisation auf, die so etwas wie ein eigener Staat im Staate wurde. Übersehen wird bei dieser historisch korrekten Erklärung des Templer-Phänomens freilich die verborgene, die esoterische Seite!
Esoterische Schatzsuche
Hugo de Payens, der Gründer des Templerordens, nahm als Sechzehnjähriger am ersten Kreuzzug unter Gottfrie de Boillon teil. Huge de Payens war mit dabei, als Jerusalem am 14. Juli 1099 von den Christen zurückerobert wurde. Nach Frater ML., der einer auch noch zu Beginn des dritten Jahrtausends weithin im Verborgen arbeitenden esoterischen Bruderschaft angehört, enthüllte dem Verfasser signifikante Dokumente. Angeblich wurden sie Ende des 18. Jahrhunderts im Archiv des „Ordens der strikten Observanz“ entdeckt. Sie sollen bis dahin nur dem „Unbekannten Oberen“ des Ordens zugänglich gewesen sein. Bekanntlich behauptete Ende des 18. Jahrhunderts der Großgrundbesitzer Karl Gotthelf von Hund (1722-1776) in der Nachfolge der Templer zu stehen.
Aus den Dokumenten geht hervor, dass Hugo de Payens als Sechzehnjähriger in Jerusalem eine ungeheuerliche Entdeckung machte. Was er auch gefunden haben mag, von nun an war de Payens von Jerusalem fasziniert. Obwohl dies immer nur unter Lebensgefahr möglich war, kehrte er immer wieder ins Heilige Land zurück. Su wurde er in jungen Jahren Offizier im Dienst des Grafen Hugo de Champagne. Auch mit diesem seinen Vorgesetzten reiste er wieder nach Jerusalem. Nach den Dokumenten von Frater ML. kamen beide zur Überzeugung, dass der „Schatz der Erkenntnis“ nicht so ohne weiteres geborgen werden könne. Hastig begaben sich beide wieder nach Frankreich. Hugo de Champagne konatktierte Abt Etienne Harding, einem führenden Esoteriker jener Zeit. Vor allem verstand es Etienne Harding perfekt, alte verschlüsselte hebräische Texte zu lesen. Es galt dabei freilich nicht in erster Linie, ihre vordergründig vermittelten Botschaften zu studieren. Das Interesse der wissbegierigen Forscher galt dem esoterischen Inhalt, der sich hinter den Worten versteckte.
Etienne Harding studierte intensiv kabbalistisch-esoterische Geheimtexte, die offenbar von Hugo de Payens aus Jerusalem mitgebracht worden waren. Das Material muss sehr umfangreich gewesen sein. So zog Etienne Harding bald Experten aus dem Zisterzienserorden hinzu. Offenbar traten unüberwindbar scheinende Schwierigkeiten auf. Offenbar sahen sich die Experten nicht dazu in der Lage, die Probleme zu lösen. Sie wagten einen für ihre Zeit höchst ungewöhnlichen Schritt und wandten sich an die Kabbalaschule des Rabbiners Rashi in Troyes. Offensichtlich ergab sich eine intensive Zusammenarbeit. Hugo de Champagne suchte jedenfalls wiederholt den Rabbi auf. Stets führte er dabei geheime verschlüsselte esoterische Texte mit sich. Die ungewöhnliche Zusammenarbeit muss konkrete Resultate erbracht haben. 1114 eilte Hugo de Champagne wieder nach Jerusalem. Nach den Dokumenten von Frater ML. hatten Übersetzungen verschlüsselter Texte Hinweise auf die Verstecke weiterer geheimer Texte ergeben, die de Champagne auch tatsächlich in Jerusalem gefunden haben soll. Nach seiner Rückkehr folgten wieder Expertenzusammenkünfte, wurden wieder kabbalistisch-esoterische Texte entschlüsselt.
Offenbar stand eine wichtige Entdeckung bevor. 1119 machte sich eine Delegation nach Jerusalem auf: Hugo de Payens, Gottfried von St. Omer, André von Montbard, Payens von Montdidier, Archenbald von St. Amand, Gottfried Bisol und die Zisterziensermönche Gundemar und Konrak. In Jerusalem sprachen sie beim Patriarchen vor. Das zusammengewürfelte Häuflein von esoterischen Schriftewxperten, so heißt es, soll damals beschlossen haben, eine Laienbruderschaft zu bilden: den Templerorden, der bald darauf offiziell gegründet wurde. Zweifelsohne konnten die Herren dem Patriarchen Interessantes mitteilen, denn schon wenige Stunden später erhalten sie Audienz beim König von Jerusalem, bei Balduin II., der den Männern umgehend Wohnraum zur Verfügung stellt. Die Männer ziehen auch sofort ein und belegen den Großteil des königlichen Palastes mit Beschlag. Nie zuvor waren sie ihrem Ziel so nahe, logierten sie doch direkt über den Ruinen des ehemaligen salomonischen Tempels.
Acht Jahre lang betrieben die Männer intensive Studien in Jerusalem. Esoterischen Überlieferungen zufolge folgten umfangreichen Textstudien archäologische Ausgrabungen. Unterirdische Gänge wurden entdeckt - und mehr? 1125 tauchte Hugo von Champagne ebenfalls in Jerusalem auf. Acht Jahre, in denen blutiger Krieg im Heiligen Land ausgefochten wurde, betrieben die Templer Forschungsarbeit. Sie beteiligten sich an keinem einzigen Kampf. Sie verbachlässigten ihre „eigentliche Aufgabe“ vollkommen. Sie suchten ausschließlich nach einem esoterischen Schatz von unvorstellbarem Wert.
Wo sie genau gruben? Das kann heute nur noch zum Teil rekonstruiert werden. Wir wissen heute, dass sie die alten Pferdeställe im Tempelkomplex mühevoll ausgegraben haben. Wir wissen heute auch, dass sie vom Tempel aus per Pferd einen weiteren heiligen Ort aufsuchten. Wo der lag, das ist ebenso unbekannt wie was sie dort suchten.
Triumph und Tod
1127 kehrte André von Montbared zusammen mit Gundemar zurück nach Frankreich. In Clairvaux suchten sie Bernhard von Clairvaux auf. Und der schrieb sofort an den König von Frankreich, an den Papst und an die Ritter im Heiligen Land. Die kehrten alle bis auf einen, kaum dass sie den Brief erhalten hatten, nach Frankreich zurück. In Troyes wurde eilig ein Konzil einberufen, der Orden der Tempelherrn nun auch offiziell gegründet. Kurios mutet ein Satz in der Präambel zur Ordensregel an. Da heißt es: „Mit Gottes und mit unserer und mit unseres Retters Jesu Christi Hilfe ist das Werk vollendet worden.“ Welches Werk ist da gemeint? Die Entdeckung des esoterischen Schatzes im Heiligen Land? Louis Charpentier bejaht diese Vermutung. „Es gibt nur eine Erklärung für dieses Verhalten: Die neun Ritter sind nicht nur gekommen, um die Pilger zu schützen, sondern auch um etwas besonders wichtiges zu finden, zu schützen und mitzunehmen, etwas besonders Heiliges, das sich im Tempel Salomos befindet: die Bundeslade.“
Die Dokumente von Frater ML., angeblich Ende des 18. Jahrhunderts im Archiv des „Ordens der strikten Observanz“ entdeckt, besagen: Der Templerorden wurde ausschließlich zum Zweck der Suche nach dem „esoterischen Schatz“ gegründet. Geschickt nutzten einige Esoteriker damals die machtpolitische Situation für ihre esoterisch motivierte Suche aus. Sie gründeten einen Orden, weil sie auf sich allein gestellt niemals dazu in der Lage gewesen wären, den Schatz im Heiligen Land zu finden, ganz zu schweigen ihn zu bergen und nach Europa zu schaffen. Ist ihnen das gelungen? Die Dokumente von Frater ML. legen den Schluss nahe, dass das angestrebte Ergebnis auch tatsächlich erreicht wurde. Worin bestand der esoterische Schatz?
Die mächtige Führungsspitze der Templer mag den lang ersehnten Triumph genossen haben. Doch begann damit gleichzeitig auch der unaufhaltsame Absturz in Tod und Verderben. Am 7. Mai 1274 sollte auf dem Konzil zu Lyon eine allmähliche Entmachtung der Templer entschieden werden. König Jakob von Aragon freilich widersetzte sich diesem Plan. Am 16. Juni 1291 verkündete Papst Nikolaus IV., nur eine Vereinigung der Orden der Templer und der Johanniter könne dem Heiligen Land Schutz gewähren vor der drohenden Gefahr durch muselmanische Armeen. Jacques de Molay, Templergroßmeister, lehnte eine solche Zusammenarbeit ab. Papst Clemens V., Nachfolger Nikolaus IV., versuchte weiter, den gefürchteten Orden in seiner Machtfülle zu beschneiden. Hoffte er so die totale Vernichtung abwenden zu können?
Noch gab es mächtige Freunde der Templer, die sich für einen Erhalt des Ordens einsetzten. Die Gegner der Gemeinschaft sammelten heimlich belastendes Material. „Zeugen“ wurden gehört. Dabei handelte es sich um Männer, die aus dem Orden verstoßen worden waren. Gern bestätigten sie, was man von ihnen hören wollte: dass Templer unchristliches und unsittliches Treiben vorgeworfen werden müsse. Am 24. August 1307 teilte der König von Frankreich, Philipp der Schöne, dem Papst mit, er habe eine „Untersuchung“ eingeleitet. Ihm ging es freilich dabei allenfalls nur vordergründig um Gerüchte, nach denen die Templer sich gotteslästerlich verhielten. Der enorme Reichtum faszinierte den Regenten. Er wollte sich ihren Schatz aneignen. Auch das esoterische Geheimnis?
Das Ende der Templer wurde in der Nacht vom 12. auf den 13. Oktober 1307 eingeleitet. Sämtliche Angehörige des Ordens wurden in Frankreich verhaftet. Offensichtlich verfuhr man dabei nach einem sorgsam vorbereiteten Plan. Erste „Geständnisse“ wurden abgelegt, Gotteslästerungen zugegeben. Wenige Tage später, am 16. Oktober, forderte Philipp alle Königs- und Fürstenhäuser Europas auf, ebenfalls alle bekannten Templer hinter Schloss und Riegel zu bringen. Papst Clemens V. setzte sich zunächst, allerdings eher zögerlich, für den Orden ein. Philipp solle doch die Gefangenen ausliefern und die beschlagnahmten Vermögen herausrücken. Der reagierte überhaupt nicht auf diesen Vorschlag. Offenbar sah das Kirchenoberhaupt keine Möglichkeit, den Templern zu helfen. Er schloss sich als Realpolitiker Philipp an. In einer Bulle, die er am 22. November 1307 erließ, ordnete er an, sämtliche Fürsten Europas sollten Philipps Beispiel folgen mögen.
Das Schicksal der Templer war besiegelt. Auch Jacques de Molay wurde gefoltert. Vergeblich berief er sich auf die Zusage von Papst Innozenz IV, Templer schuldeten nur dem Papst selbst Rechtfertigung. Kurz wurden die Folterungen unterbrochen, bald aber fortgesetzt. Am 26. Mai 1311 wurden die Verhöre und Verhandlungen für abgeschlossen erklärt. Am 22. März 1312 wurde der Templerorden aufgelöst. Am 11. März 1314 wurden Jacques de Molnay und Gottfried von Charney vor dem Eingang von Notre Dame in Paris zu lebenslanger Haft „begnadigt“. Mutig widerriefen sie ihre durch Folter abgepreßten Geständnisse. Umgehend wurden sie zum Tode verurteilt und noch am gleichen Abend bei lebendigem Leibe verbrannt.
Die Geschichte der Templer endet mit Folter und Tod. Protokolle belegen, mit welch sadistischer Grausamkeit unzählige Templer zu Tode gepeinigt wurden. Nicht einer aber verriet, wo sich jener geheimnisvolle Schatz der Templer befand.
Im Jahr 1809 förderten französische Esoteriker, die Napoleons Truppen begleitet hatten, nach der Eroberung von Rom Akten über den Prozess gegen die Templer zu Tage. Nach Aussage des Templers Jean de Chalons aus Nemours in der Diözese Troyes, die protokolliert worden ist, gelang es den Templern ihren Schatz rechtzeitig in Sicherheit zu bringen: „Ich habe am Abend vor der Razzia, am Donnerstag, den 12. Oktober 1307, selbst drei mit Stroh beladene Wagen gesehen, die kurz nach Einbruch der Nacht den Tempel von Paris verließen, und Gérard de Villers und Hugo de Chalons, die dazu fünfzig Pferde führten. Auf den Wagen waren Truhen verborgen, die den gesamten Schatz des Generalvisitators Hugo de Pairaud enthielten. Sie nahmen Richtung auf die Küste, wo sie an Bord von achtzehn Schiffen des Ordens ins Ausland gebracht werden sollten.“
Wohin? Darüber kann man heute nur noch spekulieren. Eine heiße Spur führt nach Mexiko.
Flohen Templer mit dem Schatz des Ordens nach Mexiko?
Zu Beginn des 17. Jahrhunderts verfasste der indianische Chronist Francisco de San Antón Munon Chimpalpàhin Chuauhtlehuanitzin ein umfangreiches Werk, betitelt „Nonohualca Teolixca Tlacochcacla“. Es handelte sich dabei um eine Geschichte des mexikanischen Volkes und der indianischen Vorfahren. Darin kommt ein geheimnisvoller Stamm vor: die Tlapallán Nonohualco. Der für unsere Ohren mehr als kompliziert klingende Name des Stamms läßt sich übersetzen: „Soldaten, die von jenseits des östlichen Meeres kamen, von Gott gesandt“. Ein weiterer Name des geheimnisvollen Volksstamms - Tecplantlaca - läßt sich ebenfalls übertragen. Er bedeutet so viel wie „Leute vom Haus des Herrn“ oder „Leute vom Tempel“.
Gelang es also einigen Templern tatsächlich, ihren Schatz vor ihren gierigen Feinden in Sicherheit zu bringen? Nach Mexiko? Folgt man den Aufzeichnungen des Chronisten Francisco de San Antón Munon Chimpalpàhin Chuauhtlehuanitzin, dann verliert sich die Spur der
„Leute vom Tempel“ bei Yucatan.